Lehrgang Theorie

Die theoretische Ausbildung umfasst 22 Module mit folgenden Inhalten:

A1 Psychoanalytische Grundbegriffe und Spezifität von POP
Henriette Löffler-Stastka und Felicitas Datz-Schwab

Ausgehend von den psychoanalytischen Theorien werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Psychoanalyse und POP, insbesondere im Setting, der therapeutischen Haltung und Behandlungsindikation bzw. bei den Behandlungszielen herausgearbeitet. Es folgt ein Überblick über geschichtliche Voraussetzungen und Entwicklungen, die für die Entwicklung von POP wesentlich sind, um die Methode und ihre Eigenständigkeit zu verstehen.
In einem weiteren Schritt werden Zuhören, freie Assoziation und gleichschwebende Aufmerksamkeit thematisiert, das Verstehen der Bedeutung unbewusster Prozesse soll gefördert werden. An exemplarischem klinischem Material wird die Spezifität von POP herausgearbeitet. Die Bedeutung der Unterscheidung des manifesten vom latenten Inhalt beim Zuhören wird dargestellt.
A2 Literaturseminar – Freuds Schriften
Fritz Lackinger und Sabine Schlüter

Die Psychoanalyse, auf der auch die psychoanalytisch orientierte Psychotherapie beruht, nahm als Theorie und Praxis von den Werken Sigmund Freuds ihren Ausgang. Bis heute versteht man die Psychoanalyse immer noch am besten, wenn man sich mit Ihrer Geschichte beschäftigt und diese beginnt mit Freud. In diesem Seminar wird versucht, die wesentlichen Ideen und Konzepte zu verstehen, die wir Freud verdanken: Traum und Traumdeutung, Fehlleistungen, Verdrängung, Fixierung und Regression, Hysterie und Zwangsneurose, infantile Sexualität, Übertragung und Gegenübertragung, Deutung und Durcharbeiten, Kulturtheorie. Diese Themen und Begriffe werden anhand von Freuds "Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse" zu erforscht und zu diskutiert.
A3 Einführung in die psychoanalytischen Entwicklungs- und Persönlichkeitstheorien
Alexander Schwetz und Maria Moritzer
Dialogische Erarbeitung von theoretischen Inhalten mit besonderem Bezug zur Praxis der psychoanalytisch orientierten Psychotherapie. Fallbeispiele und Kurzfilme veranschaulichen die Inputs der Referent*innen und sollen Grundlage für vertiefende Diskussionen sein.
Aus den Inhalten: Im Spannungsfeld von „rekonstruiertem“ versus „beobachtetem“ Säugling (Bedeutung von direkt beobachtenden Verfahren). Psychosexuelle Entwicklung infantile Sexualität, ödipale Situation, Entstehung von triangulärem Raum und Symbolisierungsfähigkeit. Entwicklung vor der Folie der Objektbeziehungstheorien nach Klein, Bion und Winnicott (Containment, Projektive Identifizierung). Affektregulierung und Mentalisierung – zur Entwicklung von Pathologien unter diesem entwicklungstheoretischen Blickwinkel.
A4 Allgemeine psychoanalytische Krankheitslehre
Franz Oberlehner und Peter Wuzella

Die wichtigsten Prinzipien psychoanalytischen Nachdenkens über Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen werden dargestellt, die theoretischen Grundlagen dazu kurz und kompakt zusammengefasst: Die Psychologie des Unbewussten, die Trieb- und Abwehrlehre, Modelle des psychischen Apparates und der psychischen Struktur, Narzissmus- und Objektbeziehungstheorie, Theorien des Denkens, das allgemeine Schema der Krankheitslehre. Damit zusammenhängende Begriffe wie Primär- und Sekundärprozess, Lust- und Realitätsprinzip, dynamischer, ökonomischer und topischer Gesichtspunkt werden erörtert und eine Liste der wichtigsten Abwehrmechanismen genauer durchbesprochen. Mithilfe von Fallvignetten wird das theoretische Nachdenken gefördert, der Wissenstransfer dadurch positiv gefördert.
A5 Einführung in die spezielle psychoanalytische Krankheitslehre
Alexander Schwetz und Peter Skriboth
Angst/Angststörungen, Zwang/Zwangsstörungen und Hysterie/histrionischer Persönlichkeit sowie Überlegungen zu typischen Abwehrprozessen und den Einflüssen des psychischen Funktionsniveaus werden dargestellt; Herleitung des psychoanalytischen Zugangs und Denkens zur Entstehung von psychischen Störungen; Vermittlung von theoretischen Inhalten der speziellen psychoanalytischen Krankheitslehre mit Bezug zur klinischen Praxis unter Berücksichtigung von Aspekten der Diagnostik, Indikationsstellung und jeweils spezifischer Behandlungsimplikationen. Neben der Vermittlung und dialogischen Erarbeitung von theoretischen Inhalten über Inputs der Referent*innen stehen Überlegungen zur Verbindung von Theorie und Praxis anhand klinischer Beispiele im Zentrum.
A6 Persönlichkeitsstörungen
Fritz Lackinger und Felicitas Datz-Schwab

Persönlichkeitsstörungen sind jene Gruppe von psychischen Pathologien, deren Merkmale den betroffenen Patienten oft nicht deutlich bewusst sind, unter deren Folgen aber entweder sie selbst oder andere Personen massiv leiden. Häufig finden sich Persönlichkeitsstörungen als "Hintergrund" von auffälligeren symptomatischen Störungen, wie Angst oder Depression, und sie werden von den Betroffenen oft erst mit Hilfe der Therapeut*in als wichtige Probleme erkannt. Die Psychoanalyse hat sich von früh an mit den Herausforderungen der (damals noch so genannten) Charakterneurosen beschäftigt und im Laufe ihrer Entwicklung ein reiches Repertoire an theoretischen Konzepten und klinischen Strategien entwickelt, die bei der Behandlung von persönlichkeitsgestörten Patienten wichtig und hilfreich sind. Anhand von relevanten Persönlichkeitsstörungen werden verschiedene psychoanalytischen Perspektiven beleuchtet und ihre Diagnose und Behandlung mit Praxisbeispielen lebendig zu machen versucht.
A7 Psychosen und affektive Störungen
Victor Blüml und Ortrun Hopf

In dem Seminar werden die Grundlagen des psychoanalytischen Verständnisses von psychotischen und affektiven Störungen vermittelt. Einführend werden die Krankheitsbilder auf deskriptiv-phänomenologischer Ebene im Sinne der gegenwärtigen psychiatrischen Klassifikationssysteme dargestellt. Anschließend werden die wesentlichen Positionen bedeutender Analytiker*innen wie Freud, Klein, Rosenfeld, Bion u.a. zum Verständnis dieser Störungen vorgestellt und deren psychodynamische Ansätze beleuchtet. Anhand von Fallbeispielen werden schließlich die Grundlagen einer psychoanalytischen Behandlung von Psychosen und affektiven Störungen skizziert.
A8 Perversion und Trauma
Fritz Lackinger und Hemma Rössler-Schülein

Gerade weil der Begriff „Perversion“ in den psychiatrischen Diagnosemanualen nicht mehr verwendet wird, stellen sich Fragen nach dem Wesentlichen und Besonderen des psychoanalytischen Verständnisses: Gibt es eine spezifische Psychodynamik? Ist die Perversion eine eigene psychische Struktur, vergleichbar den Neurosen und Psychosen? Oder ist sie eine deskriptive Symptomatik, die auf allen Strukturniveaus vorkommen kann? Welche spezifischen Herausforderungen stellt diese Gruppe an psychischen Störungen an Diagnostik und Behandlung? Was sind "perverse Übertragungen" und welche Gegenübertragungen lösen sie aus? Wir beschäftigen uns auch mit Trauma und Traumafolgestörungen, eigene Problemstellungen, die aber auch Verbindungen zur perversen Verarbeitung aufweisen können.
Auseinandersetzung anhand von ausgewählter, multi-perspektivischer psychoanalytischer Theorie und illustriert durch zahlreiche Beispiele aus der klinischen Praxis.
A9 Psychosomatik; Konzepte und Klinik
Ulrike Kadi und Katharina Leithner-Dziubas

Für ein psychosomatisches Verständnis von psychischen Symptomen, Beschwerden und Erkrankungen, die den Körper einbeziehen, ist es hilfreich zu überlegen, wie der Körper in psychoanalytischen Behandlungen vorkommt und was die Spezifika einer psychoanalytischen Annäherung an den Körper sein können. Die Veranstaltung gibt einen kleinen Einblick in die große Vielfalt psychoanalytischer Theorien zu psychosomatischen Symptomen und Syndromen. Darüber hinaus werden geschlechtsbezogene Besonderheiten der Psychosomatik, Überlegungen zur Diagnostik psychosomatischer Störungen und Fragen der Behandlungstechnik bei Patient*innen mit psychosomatischen Beschwerden anhand von Fallvignetten und Videos vorgestellt.

A10 Erstinterview und Diagnostik 1
Katharina Leithner-Dziubas

Einführung in das „strukturelle Interview“ von Otto F. Kernberg anhand von Videomaterial. Darüber hinaus werden die Unterschiede einer deskriptiven Diagnostik, wie sie in der Psychiatrie üblich ist, und einer psychodynamischen Diagnostik herausgearbeitet. Exemplarisch wird die Strukturdiagnostik nach Otto F. Kernberg beschrieben. Die Gegenüberstellungen unterschiedlicher psychodynamischer Störungsbilder sollen einen Einblick in die Komplexität des diagnostischen Prozesses vermitteln und differenzialdiagnostische Fragestellungen beleuchten.
A11 Erstinterview und Diagnostik 2
Eva Ptak-Wiesauer

In kurzen Impulsreferaten der Seminarleiterin werden verschiedene Themenschwerpunkte dargestellt und mit den Teilnehmer*innen ausführlich diskutiert: z.B. Techniken des Erstinterviews in Psychoanalyse und POP; Eingangsszene; Psychodynamik und szenisches Verstehen; Fragen und Deuten im Erstgespräch; Bedeutung des Rahmens; Diagnostik; Indikation und Prognose. Wie kommt man zu einer psa. relevanten Diagnose? Was ist der Unterschied zwischen einer deskriptiven und einer psychodynamischen Diagnostik? Verbale und nonverbale Informationsquellen; die Bedeutung der Gegenübertragung im Verstehensprozess. Breiten Raum wird die Diskussion von verschiedenen Fallvignetten einnehmen: In Kleingruppen und im Plenum sollen das szenische Verstehen im Erstgespräch und das Erstellen einer psychodynamischen Diagnose geübt und erarbeitet werden.
Praxis der Behandlungstechnik (POP B1-11 - je 2 AE)
Alexander Schwetz und Peter Skriboth

Fallvignetten aus der täglichen Arbeit bringen das neue theoretische Wissen mit der oft noch ungeübten klinische Praxis in Verbindung. Mittels der Gruppentechnik nach M,Balint werden ein Einzelfall, eine Vignetten, bzw. Stundenprotokolle erörtert und analysiert. Jene Teilnehmer*innen, die den Status Psychotherapeut*in in Ausbildung unter Supervision erreicht haben, können diese AE als Gruppensupervision anerkennen lassen.
B1 Technik von POP, Teil 1:
Der Rahmen als essentieller Bestandteil der psychoanalytischen Arbeit
Christine Diercks und Brigitte Grossmann-Garger

Der Rahmen umfasst 1.die konstanten Bedingungen, die Settingsvereinbarungen, 2. die technischen Regeln für Patient*in und Therapeut*in und 3. die psychoanalytische Haltung im psychoanalytischen Prozess. Die einzelnen Komponenten werden beschrieben, durch Praxisbeispiele veranschaulicht und auftretende Probleme diskutiert. Die Bedeutung des Settings für die eigene Arbeit soll durch ausführliche Reflexion gefunden werden und geklärt werden, wodurch das eigene Setting gekennzeichnet ist. Dadurch soll auch die symbolische Bedeutung des Rahmens verstehbar werden.
B2 Übertragung, Widerstand, Gegenübertragung und projektive Identifizierung
Michael Diercks und Franz Oberlehner

In diesem Modul sollen die klinisch-theoretischen Konzepte der Übertragung, des Widerstandes und der Gegenübertragung in ihrer jeweiligen Geschichte und Theorie anhand der entsprechenden Kapitel des POP-Buches nachgezeichnet werden. Die Bedeutung dieser Phänomene für den psychotherapeutischen Prozess und deren Erscheinungsformen in der klinischen Arbeit werden im Rahmen von einzelnen Fallpräsentationen in der Gruppe erörtert und ausführlich diskutiert.
Weiterhin soll das grundlegende Konzept der projektiven Identifizierung als unbewusster Abwehrmechanismus an der Schnittstelle von Übertragung und Gegenübertragung theoretisch verstanden und emotional nachvollziehbar gemacht werden. Dazu werden Vignetten aus der Literatur, eigene Beispiele und Fallbeispiele von Teilnehmer*innen eingehend untersucht.
B3 Technik der psychoanalytisch orientierten Psychotherapie:
Unterstützende und interpretierende Interventionen
Brigitte Grossmann-Garger und Hemma Rössler-Schülein

Der therapeutische Prozess in der psychoanalytisch orientierten Psychotherapie wird durch unterstützende und interpretierende Interventionen bewegt. Besprochen werden Anwendungsbereiche von klassischen Interventionsformen wie Suggestion, Abreaktion, Manipulation, Klärung und Deutung, ergänzt durch die heute verstärkt eingesetzten Interventionsformen Konfrontation und Sicherung des therapeutischen Settings. Die Interpretationsformen werden differenziert erörtert, vor allem das Deuten als die klassische Interventionsform der psychoanalytischen Methode. Die Differenzierung von klassischer Psychoanalyse und POP wird an analytikerorientierter versus patientenzentrierter Deutung dargestellt. Sterns „Momente der Begegnung“ werden besprochen. Diese Interventionen werden durch Beispiele, Vignetten und Stundenprotokolle dargestellt und in Gruppenarbeit und Diskussion anschaulich gemacht.
B4 Schwierige Behandlungssituationen
Alexander Schwetz und Peter Skriboth

Dieses Modul beschäftigt sich mit Situationen in der psychoanalytisch orientierten Psychotherapie, die immer wieder zu besonders schwierigen Konstellationen für Patient*in und Therapeut*in führen: Anfang und Ende einer Therapie, Errichtung eines tragfähigen Arbeitsbündnisses, Krisen, die die Fortführung der Arbeit durch äußere Ereignisse bedrohen oder behindern, bzw. Krisen, die durch schwierige Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse entstehen, sowie die Bedeutung von Träumen in der Therapie. Anhand von Gruppendiskussionen und Fallpräsentationen soll vor allem die Frage behandelt werden, wie man unter den verschiedensten Umständen eine Haltung aufrechterhalten kann, die unter Beachtung von Abstinenz und technischer Neutralität den Therapeuten als Deutenden „überleben“ lassen, damit seine Funktion und Wirksamkeit über die Dauer der Therapie hinweg bestehen bleibt.
B5 Kurztherapien und Fokaltherapie
Franz Oberlehner

Nach einer kurzen historischen Einführung und einem Überblick über die verschiedenen Formen psychoanalytischer Kurztherapie werden die wichtigsten Prinzipien der Fokaltherapie erläutert: Zeitbegrenzung und Fokus. Die Arbeit mit einer von vorne herein begrenzten Anzahl von Terminen erfordert nach einer gründlich überlegten Indikation vor allem einen reflektierten Umgang mit dem Spannungsfeld zwischen dem linearen Zeiterleben des Bewusstseins und der zyklisch Zeit des Unbewussten. Ein formulierter Fokus soll es durch selektive Aufmerksamkeit und selektive Nichtbeachtung ermöglichen, die Zeitbeschränkung produktiv zu nutzen. Die Indikationsstellung, die Erarbeitung eines Fokus und der Umgang mit der zeitlichen Befristung werden an Beispielen aus der Literatur, des Vortragenden und von Teilnehmerinnen ausführlich besprochen und geübt.

B6a Praxisgründung
Brigitte Grossmann-Garger, Beatrix Winter

Wenn eine Gründung einer eigenen psychoanalytischen Praxis geplant wird, sind zwei Herangehensweisen sinnvoll und notwenig:
Einerseits ist es wichtig, sich mit dem Steuer- und Sozialversicherungsrecht vertraut zu machen, das in diesem Seminar von einer Steuerberaterin vorgestellt wird und zur Diskussion Ihrer Fragen einlädt. Andererseits sollen die Teilnehmer:innen angeregt werden daran zu denken, dass jede individuelle Außenpräsentation durch die Internalisierung des Psychoanalytischen bestimmt wird, einen Raum braucht und reflektiert werden soll, wie sich dieses Verständnis in der geplanten Praxis widerspiegelt und wie mit realen Grenzen des Möglichen umgegangen werden kann. Dazu gehören Themen wie Raumgestaltung, Werbungsmöglichkeiten, etc.)
B6b Psychotherapie und Pharmakotherapie
Henriette Löffler-Stastka

Möglichkeiten der psychopharmakologischen Behandlung in verschiedenen psychotherapeutischen Settingvarianten mit dem Fokus auf der Reflexion der Bedeutung des „Medikaments“ werden vorgestellt. Das Wissen um die Psychodynamik der Pharmakabehandlung wird fallorientiert erörtert. Die Perspektiven von libidoökonomischen Aspekten und objektbeziehungstheoretischer Sichtweisen, über die biologisch "forcierte Somatisierung"/Resomatisierung zur Bedeutung der therapeutischen Beziehung und des „Handlungsdialoges“ werden erarbeitet und diskutiert.
B7 Psychotherapie für Kinder und Jugendliche
Sabine Fiala-Preinsperger

Es werden die Besonderheiten der Kindertherapie und die Unterschiede zur Erwachsenentherapie herausgearbeitet. Anhand von zahlreichen Fallbeispielen von Kindern in verschiedenen Entwicklungsstufen wird die Indikationsstellung zur Psychotherapie diskutiert und therapeutische Zugänge werden vorgestellt. Auf diverse Therapiemethoden im Kindes- und Jugendalter wird eingegangen. Zusätzlich wird das Basiswissen der Eltern-Kleinkindtherapie anhand eines Stundenprotokolls vermittelt. Auch die unabkömmliche Elternbegleitung und die Vernetzungsarbeit mit anderen Berufsgruppen und der Kinder- und Jugendwohlfahrt finden Eingang in das Seminar.
B8 Krisenintervention und Suizidalität
Wolfgang Till

In diesem Seminar geht es um zwei verschiedene, wenn auch sich zum Teil überlappende Themen. Primär werden die Methode Krisenintervention (KI) und insbesondere eine psychoanalytisch orientierte Sicht von KI (Übertragung, Gegenübertagung, projektive Identifikation und Containing in der KI, Einbeziehen von Unbewusstem in die KI, Überlegungen zu einem psychodynamischen Fokus) erarbeitet. Weiters werden wichtige Aspekte von Suizidalität (akute versus chronische Suizidalität, psychodynamische Theorien zu Suizidalität, Kriterien für die Einschätzung von Suizidgefährdung, spezielle technische Überlegungen für die Arbeit mit suizidalen PatientInnen) thematisiert. Dabei soll ein Praxisbezug anhand der Bearbeitung von Fällen (des Seminarleiters, der TeilnehmerInnen) sowie anhand von Rollenspielen (zu technischen Aspekten von KI) hergestellt werden.
B9a Psychotherapie mit älteren Menschen
Peter Wuzella
Das reife Erwachsenenalter stellt den Menschen vor die Aufgabe, auf sein Leben zurückzublicken, um sich seiner Endlichkeit nähern zu können. Gleichzeitig werden wir immer älter und bleiben dabei auch länger gesund. In der therapeutischen Arbeit mischen sich nun spezifische Fragestellungen des Alterns und der Reife mit anderen Lebensfragen, Fragen der eigenen Gesundheit, der Arbeits- , Liebes- und Beziehungsfähigkeit. Die Bearbeitung unbewusster dynamischer Konflikte in der therapeutischen Beziehung behält so weiterhin ihren Sinn und wird zur positiven Herausforderung.

Im Seminar werden wir mit Hilfe von Literatur, klinischem Material und selbstreflexivem Nachdenken die Spezifität und hilfreiche Besonderheit psychoanalytisch orientierter Psychotherapie mit älteren Menschen erarbeiten und diskutieren.
B9b Psychotherapie im interkulturellen Kontext
Maria Moritzer

„Wenn wir den Fremden fliehen oder bekämpfen, kämpfen wir gegen unser Unbewusstes – dieses Uneigene unseres nicht möglichen Eigenen.“ (Kristeva Julia, 1990)
Das Seminar wird sich sowohl mittels kurzer theoretischer Impulse als auch anhand von Fallmaterial dem Thema Interkulturalität in der Psychotherapie nähern. In einer gemeinsamen Auseinandersetzung werden wir mögliche Besonderheiten in der psychotherapeutischen Arbeit mit Menschen anderer Kulturen und Ethnien herausarbeiten. Das Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen, eigene Vorbehalte, Grenzen und Ängste sollen dabei in Augenschein genommen werden. Die TeilnehmerInnen sind herzlich eingeladen, ihre eigenen Erfahrungen – beispielsweise in Form von Fallvignetten – einzubringen.
B10 Technik der psychoanalytisch orientierten Psychotherapie - Zusammenschau
Michael Diercks und Walter Parth
Hier soll allen Teilnehmer*innen die Gelegenheit gegeben werden zu erkunden, wohin und wieweit die Ausbildung in POP sie oder ihn bereits gebracht hat. Es sollte ein Verständnis dafür entwickelt werden, welche Themen, welche Inhalte, welche technischen Interventionen und welche theoretischen Vorstellungen vom therapeutischen Prozess für die eigene Praxis bereits geläufig sind. Es sollte weiterhin ein Verständnis dafür erworben werden, hinsichtlich welcher theoretischer Vorstellungen und technischer Konzepte noch Defizite bestehen und welche eigenen Unklarheiten weiterer gedanklicher und emotionaler (!) Durchdringung bedürfen. Ziel ist es herauszufinden, wieweit die eigenen Haltungen in der Praxis mit den vorgetragenen Lehrmeinungen kompatibel sind und wieweit sich bereits ein persönlicher Stil bei der Behandlung von Patient*innen herausgebildet hat.
B11a Psychotherapiegesetz (2 AE)
Paula Lanske

Differenzierte Auseinandersetzung mit den Berufspflichten im Anwendungsfeld der Praxis, Besonderheiten der Berufsausübung im multiprofessionellen Team, Fragen der Dokumentation und Einsichtsrechte, aktuelle Neuerungen, insbesondere im Hinblick auf Verschwiegenheits-, Mitteilungs- und Anzeigepflichten

B11b Ethik (4 AE)
Eva Ptak-Wiesauer

Eine psychotherapeutische Ethik hat die Aufgabe, Normen zu formulieren, die einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Machtpotenzial der Psychotherapeut*innen gewährleisten. Doch Ethik ist mehr als ein Regelkatalog. Selbstreflexion und Eigenverantwortung sind in ethischen Belangen zentral. Ein Ziel des Seminars ist es demnach, Anstöße zur Reflexion des eigenen Verhaltens in der psychotherapeutischen Arbeit zu geben. Welche moralisch-ethischen Grundsätze gelten für eine spezifisch psychoanalytisch-psychotherapeutische Haltung? Anhand von Fallbeispielen aus der psychoanalytischen Praxis sollen in der Gruppenarbeit Grenzverletzungen – von subtilen Grenzüberschreitungen bis hin zu sexualisiertem Machtmissbrauch – erkannt und diskutiert werden.
B11c Paar- und Familienherapie
Kurt B. Günther

Das Seminar ist praxisorientiert. Die aktuelle Praxis der psychoanalytischen Paar- und Familientherapie wird anhand von Videos ( z.T. in englischer Sprache mit Untertiteln) und falls gewünscht, mittels von den Teilnehmern präsentierten Beispielen, dargestellt. Bezüglich der zugrunde liegenden Theorie wird die Kenntnis des Artikels im PoP-Lehrbuchs vorausgesetzt.
B11d Auswertung des Lehrgangs (4 AE)
Alexander Schwetz und Peter Skriboth

Auswertung der Module und wichtiger Infrastrukturen des Lehrgangs aus Sicht der Teilnehmerinnen und der wissenschaftlichen Leitung. Damit soll die individuelle Relevanz geklärt und Schwerpunkte in der Weiterbildung gesetzt werden.