Die psychoanalytisch orientierte Psychotherapie mit Säuglingen, Kindern und Jugendlichen (POSKJ) unterscheidet sich von der psychoanalytisch orientierten psychotherapeutischen Behandlung Erwachsener (POP). Bei prinzipiell gleicher theoretischer Grundlage erfordert die Technik eine Modifizierung, welche durch Einbeziehung des Spiels, der Zeichnung, der Musik und angepasster verbaler und nonverbaler Interaktion realisiert wird. Mit Rücksicht auf das Alter, die emotionale Reife des Kindes, aber auch besonderer Problemkonstellationen (z.B. Trennungsprobleme) werden die Eltern bzw. die primären Bezugspersonen in den Therapieprozess mit einbezogen. Die Eltern-Kleinkind-Therapie im frühen Kindesalter fokussiert ebenfalls auf unbewusste Kernkonflikte und die Übertragung und Gegenübertragung im Hier und Jetzt.
Die theoretischen Grundlagen beruhen auf den klassischen Konzepten von Sigmund Freud und vielen anderen, sowie den Beiträgen von Anna Freud, Melanie Klein und Donald Winnicott zur Anwendung der Psychoanalyse auf Kinder und Jugendliche.
Grundlegend sind weiters die theoretischen Konzepte von Wilfred Bion und die Methode der Säuglingsbeobachtung von Esther Bick. Das daraus erwachsende Verständnis für die komplexen unbewussten Prozesse in sehr kleinen Kindern und zwischen ihnen und ihren Betreuungspersonen kommt vor allem der Arbeit mit Säuglingen und Kleinkindern gemeinsam mit ihren Eltern zugute. Hierbei greifen wir auch auf die langjährigen Erfahrungen mit dem „Under Five Counselling“ zurück, einer an der Tavistock Clinic in London entwickelten und erprobten Praxis der Beratung und Kurztherapie für Kleinkinder mit ihren Eltern. Lernen durch Erfahrung, wie es mit der Säuglingsbeobachtung vermittelt wird, ist auch hilfreich bei Therapien mit älteren Kindern und Erwachsenen.
Abschluss der Weiterbildung
Nach erfolgreicher Teilnahme an allen Veranstaltungen des Lehrgangs erfolgt als Abschlusskolloquium eine mündliche Falldarstellung mit Diskussion theoretischer und technischer Fragestellungen vor einer Gruppe von LehrgangsteilnehmerInnen und zwei LehrtherapeutInnen.
Der Lehrgang ist vom Bundesministerium für Gesundheit zertifiziert.