Sigmund Freud Vorlesungen 2025 - Präsenz // AUSVERKAUFT

DIE PRÄSENZVERANSTALTUNG IST AUSVERKAUFT

Teilnahme via Livestream

Neid und Gier - Psychoanalyse zweier Todsünden

„Neid – Schamteil der Seele“
(Friedrich Nietzsche)

Tagung 1
Freitag, 9. Mai 2025, 16:00 - 20:30 Uhr
Samstag, 10. Mai 2025, 9:00 - 14:30 Uhr
Tagung 2
Freitag, 7. November 2025, 16:00 - 20:30 Uhr
Samstag, 8. November 2025, 9:00 - 14:30 Uhr

Teilnahmegebühr:
En Bloc: € 170/€ 90*
Einzeltagung: € 110/€ 60*
* Ermäßigung für StudentInnen, TN des Psychotherapie-Propädeutikums und des Fachspezifikums
Die Möglichkeit zur Buchung der Einzeltagung wird am 01.04.2025 freigeschaltet – bis dahin kann nur die Gesamttagung gebucht werden.

Die Sigmund-Freud-Vorlesungen wollen sich heuer zweien der sogenannten „Sieben Todsünden“ widmen, einem Kanon von Affekten, die eine Stigmatisierung als besonders verabscheuungswürdig und gefährlich erfahren haben. Im Konkurrenzkampf der neoliberalen Leistungsgesellschaft hingegen sind Neid, Gier und auch (Ehr-)Geiz zu wichtigen Triebfedern und sogar wertvollen „Skills“ geworden.
Am Neid mit seinen Spielarten und Nuancen entzündeten sich in der Psychoanalyse grundlegende Diskussionen und ebenso große Differenzen. Von Freud zuerst als Penisneid thematisiert, kommt diesem Gefühl im (post-)kleinianischen Denken eine herausragende Bedeutung zu. In der strukturalen Analyse ist es eng mit Jacques Lacans Begriff der jouissance verbunden.
Schon bald nach der endgültigen Formulierung des Penisneids, der nach Freud nur Mädchen betreffe, war das Konzept umstritten und wurde nicht nur von feministischer Seite kritisiert. Der Gebärneid des kleinen Knaben, der dem Penisneid zur Seite gestellt wurde, wurde aber nicht annähernd so populär wie der Penisneid, weil er in einer patriarchalen Gesellschaft leichter verdrängt werden konnte. Vielmehr rückte mit Melanie Klein der Neid an sich ins Zentrum, welcher im Rahmen der frühen Mutterbeziehung dem Erleben entstammt, einer Quelle von Befriedigung, Güte, Liebe und Kreativität gegenüberzustehen, die einem selbst unerreichbar dünkt.

Wir wollen Geschichte, Konzepte, innerpsychische Auswirkungen, klinische Schwierigkeiten und gesellschaftliche Implikationen der Gefühle „Neid“ und „Gier“ (eng verwandt mit Habgier, Habsucht, Geiz) untersuchen. So fragen wir z.B., wann man eigentlich von Neid, von Gier, Geiz und Eifersucht spricht, welches ihre Parallelen und ihre Unterschiede sind. Und wie steht es nun um Penisneid und Gebärneid – sind diese Konzepte wirklich nur noch von historischer Bedeutung oder doch noch klinisch relevant?
Darüber hinaus will die grundlegende Verbindung von Neid/Gier zum Narzissmus und damit zur Idealisierung, aber auch zur Psychose ausgelotet werden. Überhaupt: Welche Abwehrmaßnahmen spielen eine Rolle, wenn es um Neid und Gier geht? Kann Neid auch als Abwehr von Bewunderung fungieren, so wie die Idealisierung als Abwehr von Neid dient? Wie hängen Neid, Groll und Ressentiment, aber auch Scham und letztlich die Angst vor Abhängigkeit zusammen?
Natürlich muss man auch fragen, ob Neid und Gier, wie schon angedeutet, auch ihre positiven Seiten haben. Gibt es eigentlich auch einen „guten“, einen „gesunden“ Neid – analog zum „gesunden Narzissmus“? Wie kann man Neid- und Gier-Affekte durcharbeiten und was kann das bewirken? Wie wirkt sich unser eigener Neid in Übertragung und Gegenübertragung aus – und wie gehen wir mit dem Neid auf uns AnalytikerInnen um? Und schließlich: Was bedeutet die aktuelle Atmosphäre des globalisierten und permanenten Vergleichs (z.B. in den sozialen Medien) für die Entwicklung von Neidgefühlen? Was bedeutet es für unsere Behandlungsziele, wenn das Bekenntnis zur Gier normal geworden ist?

Programm

Freitag, 9. Mai 2025
16:00 Registrierung
16:15 Begrüßung und Einleitung

16:30–18:00
Moderation: Anna Helbok
Beate Hofstadler
Neid säen
Liana Giorgi
Objektbeziehungen in Gier und Neid: Eine psychoanalytische Auffassung des Romans „Der Sündenbock“ von Daphne du Maurier

18:30–20:30
Moderation: Sonia Grassberger
Daru Huppert
Neid und Gerechtigkeit
Claudia Frank
Blind vor Neid - Zur (Des-)Orientierung an trügerischen Vorstellungen

Samstag, 10. Mai 2025
9:00–10:30
Moderation: Peter Wuzella
Wolfgang Oswald
Nachbarschaftsneid
Christine Garfath
„Ach, wie gut, dass niemand weiß …“ - Neidphänomene in der psychoanalytischen Ausbildung

11:00–12:30
Moderation: Helene Griendl
Ulrike Benal
Expansion oder Wachstum – die verschiedenen Seiten der Gier
Simon Delacher
Der Neid ist ein Hund - Intersubjektive Aspekte des Neids

13:00–14:30
Moderation: Verena Tatra
Podiumsdiskussion: Neid und Geschlechter(differenz)

Rahmenprogramm
20:30
Metrokino: La vieille dame indigne // Die unwürdige Greisin, F 1964 (OmU)
Mit einer Einführung von Beate Hofstadler

Freitag, 7. November 2025
16:00 Registrierung
16:15 Begrüßung und Einleitung

16:30–18:00
Moderation: Judith Dolleschka
Hemma Rössler-Schülein
Mandeville oder das Gute im Neid
Franz Oberlehner
Gier und Neid in Finanzwirtschaft und Politik

18:30–20:30
Moderation: Elisabeth Skale
Andreas Mittermayr
Überlegungen zur Scham-Neid-Achse
Daniel Barth
Perfektion ist nicht gut genug!

Samstag, 8. November 2025
9:00–10:30
Moderation: Paul Hüttinger
Moira Atria und Leonie Rosner
Neid und Kreativität - Oder: Von der Phantasie, sich in andere zu verwandeln

11:00–12:30
Moderation: Barbara Bäcker
Andreas Rechling
Unheilvolle Komplizenschaft – destruktiver Neid und Idealisierung
Georg Augusta
Gier und Neid als destruktive Aspekte von Introjektion und Projektion

13:00–14:30
Moderation: Michael Wininger
Dominik Rainer
Gebärneid und Hexenwerk
Ulrike Kadi
Gebärneid einst und jetzt

Zum Ankündigungsbild: Erstellt mit KI von Canva

Sigmund Freud Vorlesungen 2025 Neid und Gier Psychoanalyse zweier Todsünden
Veranstalter:  Wiener Psychoanalytische Akademie (WPA)
Zielgruppe: Interessierte an Psychoanalyse
Programmleitung: Sabine Schlüter, Rainer Gross
Preis der Veranstaltung: EUR 170,00
Reduzierter Preis: EUR 90,00
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