Race/Antisemitism, Class, Gender … und das Unbewusste (Einzelbuchung SoSe 2025, 1/3)

Psychoanalyse und soziale Machtverhältnisse.

Preise:
Paketpreis für 3 Semester: EUR 590,00
Preis Einzelsemester: EUR 240,00

Ausgehend von aktuellen Ansätzen in der Psychoanalyse, aber auch ausgehend von aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen, setzt sich das Seminar aus psychoanalytischer Perspektive mit Race (Rassifizierung)/Antisemitismus, Class(soziale Herkunft) und Gender (Geschlecht) auseinander. Damit werden Themen bzw. Problemfelder aufgegriffen, die die Psychoanalyse auch mit politischen und gesellschaftlichen Diskursen und Machtverhältnissen sowie mit deren Wirkungsweisen auf das Unbewusste konfrontieren.
Die Auseinandersetzungen mit Rassifizierung, Antisemitismus, sozialer Herkunft und nicht zuletzt mit Geschlecht sind in der Psychoanalyse jedoch nicht neu: der Psychiater Franz Fanon, der als einer der Wegbereiter postkolonialer Theorie gilt, hat bereits in den 1950er-Jahren den Eurozentrismus der Psychoanalyse und ihre Ignoranz gegenüber anderen Formen der Subjektgenese im kolonialen Kontext kritisiert. Erst in den letzten Jahren wurde das Thema durch die intensive Auseinandersetzung afroamerikanischer Psychoanalytiker*innen und durch Psychoanalytiker:innen aus ehemaligen kolonialen Ländern wieder aufgegriffen und eingehender klinisch untersucht. Freud selbst stellte in der Traumdeutung ausgehend von seinen eigenen Träumen die Frage, welche Bedeutung „die antisemitische Bewegung für unser Gemütsleben“ haben mag. Während Freud mit dem Antisemitismus seiner Zeit konfrontiert war, der schließlich in der Shoah mündete, erleben wir seit den Terroranschlägen der Hamas vom 7. Oktober 2023 auch in unserer Gesellschaft wieder einen erstarkenden Antisemitismus, der oftmals auf ganz unverhohlene Weise zutage tritt. Fragen der Klasse und der sozialen Herkunft spielten in den Anfängen der psychoanalytischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen ebenso eine wichtige Rolle. Bernfeld, Fromm und andere haben sich diesem Thema in den 1930er-Jahren gewidmet. Erst jüngst sind dazu aktuelle psychoanalytische Publikationen erschienen. Ähnliches gilt für Geschlechterfragen, die von Beginn an einen wichtigen Kern der psychoanalytischenTheorie bilden.
Insbesondere in den letzten Jahren hat sich der Ansatz etabliert, die Themen Race, Antisemitismus, Class und Gender, aber auch Fragen von Ability nicht nur getrennt voneinander zu denken, sondern als intersektionales Überschneidungsfeld zu verstehen, das das Subjekt auf komplexe Weise konstituiert. Im Seminar werden daher auch intersektionale Perspektiven mitbedacht: Race, Antisemitismus, Class,Gender, sexuelle Orientierung werden psychoanalytisch ausgehend von unbewussten Mechanismen in den Blick genommen, ohne jedoch die gesellschaftliche Ebene zu vernachlässigen.

Fragen, die das Seminar leiten: Wie kann Rassifizierung, Antisemitismus im psychoanalytischen Kontext gedacht werden? Welche Erfordernisse sind an eine postkoloniale und antisemitismuskritische Psychoanalyse zu stellen? Inwiefern sind psychoanalytische Konzepte wie der Ödipuskomplex auszuweiten oder anders zu denken? Wie schreiben sich Rassifizierung, Antisemitismus, Sexismus, Homo- und Transphobie in das Unbewusste ein? Welche Auswirkung haben Klassenfragen auf psychoanalytische Ansätze? Welche klassenspezifischen Übertragungsdynamiken können in psychoanalytischen Beziehungen wirken? Wie prägen Klassendifferenzen das psychoanalytische Feld?
Wie werden Geschlecht und Sexualität in aktuellen Debatten innerhalb der Psychoanalyse gedacht? Wie werden die Annahme des Geschlechts, die Objektwahl bzw. die Konstitution des Begehrens gedacht? Wie werden die Fragen von Norm und Abweichung diskutiert?

Die Themen werden anhand der Textlektüre, aber auch ausgehend von inhaltlichen Inputs diskutiert. Das Seminar ist für drei Semester konzipiert, wobei jedes Semestereinem der drei Themenbereiche gewidmet ist. Die einzelnenSemester/Themenblöcke können getrennt voneinander gebucht werden.

Termine:
11.04.2025
23.05.2025
27.06.2025

Zeit:
jeweils 17:00-20:30

Zum Ankündigungsbild: Das Ankündigungsbild wurde mit KI von Canva unter Nutzung folgenderSchlagwörter generiert: Rassifizierung, Antisemitismus, soziale Herkunft, Geschlecht,Machtverhältnisse, Psychoanalyse.

Bild zu Race/Antisemitism, Class, Gender … und das Unbewusste.
Wir freuen uns auf ihre Anmeldung!
Veranstalter:  Wiener Psychoanalytische Akademie (WPA)
Zielgruppe: Interessierte an Psychoanalyse
Programmleitung: Esther Hutfless, Barbara Zach
Preis der Veranstaltung: EUR 240,00
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