Psychoanalytisch orientierte Sozialarbeit

Weiterbildungslehrgang zur Vermittlung psychoanalytisch orientierter Handlungskompetenz in der Sozialarbeit

Preise:
Lehrgang: EUR 1.480,-
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Kaum ein Beruf findet in einem so prekären Umfeld statt, hat einen so schwierigen Auftrag und muss mit so wenig Ressourcen auskommen wie die Soziale Arbeit. Die Zunahme aufreibender Interaktionen, die in allen Bereichen der Gesellschaft spürbar ist, trifft als Erstes die Sozialarbeiter*innen. Sie, die vielfach mit jenen arbeiten, die an den Grenzen des Erträglichen leben, kommen so mitunter an die eigenen Grenzen des Erträglichen.
Psychoanalytisch orientierte Werkzeuge helfen, das Zustandekommen kritischer Situationen und kontraproduktiver Verhaltensweisen zu verstehen. Dieses Verständnis ermöglicht maßgeschneiderte Interventionen, um dem jeweiligen Prozess den bestmöglichen Verlauf zu geben. Psychoanalytisches Verstehen ist keine Geheimwissenschaft, sondern besteht aus lehr- und lernbaren Konzepten. Diese erfassen aber nicht nur die Persönlichkeit der Klientin*des Klienten, sondern beziehen auch die Individualität der Sozialarbeiterin:*des Sozialarbeiters mit ein. So vertiefen sie deren*dessen intuitiven Zugang und wirken gleichzeitig als beachtlicher psychohygienischer Faktor.

Unser Konzept
Herzstück dieses Lehrgangs ist eine durchgehende Praxisreflexion über die Prinzipien der Individualhilfe, die sich an psychoanalytischen Konzepten orientiert. Theorieelemente werden sofort kontextualisiert, d.h. mit Bezug auf die Falldarstellungen vermittelt oder auch aus ihnen heraus entwickelt.

Zehn Themen strukturieren die Fallarbeit:

  1. Was ist das Unbewusste?
  2. Was ist Abwehr und wofür brauchen wir sie alle?
  3. Der Sinn von Eigenheiten: Verhalten lesen lernen
  4. Psychoanalytische Entwicklungspsychologie: primäre Sozialisation
  5. Selbstreflexion und Beziehungsreflexion
  6. Beziehungen verstehen: Übertragung und Gegenübertragung
  7. Macht und Ohnmacht in der Sozialen Arbeit
  8. Gewalt(schutz) und Trauma
  9. Eigene und fremde Vorurteile: Dynamik, Umgang und Reflexion
  10. Destruktives Verhalten

Das Curriculum
Modul 1:
 Fallarbeit (10 Tage à 6 AE oder 20 Halbtage à 3 AE) mit Vorbesprechung (2 AE) (gesamt: 62 AE)
Dieses Modul wird entlang der oben genannten zehn Themen gestaltet und besteht aus ca. einem Drittel Theorie-Input und zwei Drittel Kontextualisierung. Zu manchen Themen ist vorbereitende Lektüre notwendig (max. 20 Seiten pro Thema).

Erfordernisse vonseiten der Teilnehmer*innen:

  • An jedem Termin stellen ein bis zwei Teilnehmer*innen nach einer vorgegebenen Struktur je ein eigenes Fallbeispiel vor, anhand dessen das jeweilige Thema bearbeitet wird. Die Einteilung erfolgt in der Vorbesprechung.
  • Regelmäßige Teilnahme (mind. 70% Anwesenheit)

Selbsterfahrung in einer psychoanalytischen Therapiemethode ist von großem Nutzen und wird empfohlen, ist aber keine Voraussetzung.

Modul 2: Allgemeine Rahmenbedingungen und gesellschaftlicher Kontext der Sozialen Arbeit (4 Termine à 3 AE) (gesamt: 12 AE)
Dieses Modul findet für alle Gruppen im Plenum statt und besteht etwa zur Hälfte aus Theorie-Input und zur Hälfte aus einer Diskussion zur Kontextualisierung. Folgende Themen werden behandelt:
1. Geschichte der psychoanalytischen Sozialarbeit
2. Politische Dimension und gesellschaftliche Position der Sozialen Arbeit
3. Arbeit in und Umgang mit Institutionen
4. Arbeitsmotivation, Arbeitszufriedenheit und ihre Bedingungen

Erfordernisse vonseiten der Teilnehmer*innen:

  • Regelmäßige Teilnahme (mind. 70% Anwesenheit)

Unsere Lehrenden

DSA Stefan Hofner
ist seit über 20 Jahren in verschiedenen Funktionen in der Sozialarbeit tätig und seit 10 Jahren auch als Psychoanalytiker in freier Praxis in Wien. Seine Schwerpunkte liegen im Gebiet der Substanzgebrauchsstörung, der Persönlichkeitsstörungen sowie der Psychoanalytischen Sozialarbeit.

Mariella Kohlhuber, BA
Mariella Kohlhuber ist Kandidatin im Wiener Arbeitskreis für Psychoanalyse und arbeitet in der Ambulanz ElKiJu mit. Sie ist Sozialarbeiterin und mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Straffälligenhilfe und im forensischen Bereich.

Ao. Univ.-Prof. i. R. Dr. phil. Mag. rer soc. oec. Eveline List
studierte Geschichte, Psychologie und Volkswirtschaft und ist Universitätsprofessorin für Kultur- und Wissenschaftsgeschichte im Ruhestand. Sie ist Psychoanalytikerin, Lehr- und Gruppenanalytikerin der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung, Mitglied des IPA-History-Committees und der Internationalen Sándor-Ferenczi-Gesellschaft. Forschungsschwerpunkte: frühe Neuzeit, Österreich im 19./20. Jahrhundert, Psychoanalysegeschichte sowie Theorie, Klinik und Sozialpsychologie der Psychoanalyse.
Autorin von weit über 100 wissenschaftlichen Artikeln sowie Autorin und Herausgeberin diverser Fachbücher, darunter Psychoanalyse. Geschichte, Theorien, Anwendungen, Stuttgart: UTB, 2. Aufl. 2014; Psychoanalytische Kulturwissenschaften, Stuttgart: UTB, 2013; Mutterliebe und Geburtenkontrolle – Zwischen Psychoanalyse und Sozialismus. Das Leben der Margarethe Hilferding-Hönigsberg, Wien: Mandelbaum, 2006.

Elisabeth Paschinger
war von 1981 bis 2003 Rechtsvertreterin in der Wiener Kinder- und Jugendhilfe, Vorsitzende der Wiener Berufsvereinigung für Jugendwohlfahrt, 2002 Mitinitiatorin des Volksbegehrens Sozialstaat Österreich, 2003 bis 2007 Leiterin der Wiener Pflegeombudsstelle unter Pflegeombudsmann Dr. Werner Vogt und 2007 bis 2024 Leiterin der Servicestelle der Magistratsabteilung 40 – Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht. Seit 2024 ist sie Bezirksrätin im 4. Wiener Gemeindebezirk.

FH-Hon.-Prof. Mag. Dr. Gudrun Wolfgruber-Thanel
ist freie Wissenschafterin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen u.a. in der Geschichte der Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit, der Entwicklung der Kinder- und Jugendfürsorge, insbesondere der Fremdunterbringung, sowie qualitativer Forschungsmethodik. Sie ist Lehrende an der FH-Campus Wien/Abt. Soziales (Bachelorstudiengang Soziale Arbeit und Masterstudiengang Klinische und Sozialraumorientierte Soziale Arbeit). Seit 2022 ist sie ausgebildeter Future-Coach.

Termine Gruppe 1

Modul 1
Jeweils Mittwoch 9:30–15:30
24.9., 22.10., 19.11., 17.12.2025
21.1., 25.2., 25.3., 22.4., 20.5., 24.6.2026
Leiterin: Prof. Eveline List

Modul 2
Jeweils 16:00–18:30

Do, 29.1.2026
Elisabeth Paschinger: Politische Dimensionen und gesellschaftliche Positionen Sozialer Arbeit

Do, 26.3.2026
Stefan Hofner: Arbeit in und Umgang mit Institutionen in der Sozialen Arbeit

Do, 28.5.2026
Gudrun Wolfgruber: Geschichte der psychoanalytischen Sozialarbeit

Di, 23.6.2026
Eveline List: Arbeitsmotivation, Arbeitszufriedenheit und ihre Bedingungen in der Sozialen Arbeit

Termine Gruppe 2
Wochentag und Termine werden noch bekanntgegeben.
Leiterin: Mariella Kohlhuber, BA

Kosten
Lehrgang: € 1480,–

Informationsveranstaltungen
Mai und Juni 2026
Anmeldung unter sabine.schlueter@psy-akademie.at

Ort
Wiener Psychoanalytische Akademie, Salzgries 16/5a, 1010 Wien

Anfragen zum Lehrgang:  sabine.schlueter@psy-akademie.at